Donnerstag, 11. Juni 2015

Farmleben

Nach den im letzten Post erwähnten zwei Wochen umhergereise habe ich mich wieder nach einem festeren Wohnsitz gesehnt und bin als wooffer bei einer Familie gelandet, die ihre Farm verleast und "normalen" Berufen nachgeht.
Die Familie hat drei Kinder: Ben, Abbie und Willy (Wilfried!?). Die jüngeren sind Zwillinge.
Darüber hinaus gibt es Hühner, Schweine, Schafe, den Hund Ralph!? und zwei Katzen.

Dazu kommen 3 Autos, 1 Boot, 1 Wohnwagen, 1 Quadbike, 1 Motorrad, 3 Anhänger und 6 Tiefkühlschränke. (hoffe ich habe nichts vergessen). Besonders gemocht habe ich Richy, das Schaf auf dem die Kinder versuchen zu reiten und das sich gerne streicheln lässt und natürlich Ralphy den knöchelhohen, hyperaktiven Hund.

Trotz nur rund 20 cm Körpergröße kommt er sich vor wie ein echter "Farmdog" und jagt Schafe umher. In den meisten Fällen passiert aber das Gegenteil und er ist am Ende der Gejagte.
Außer mir war noch Emmanuel da, ein Italiener der ebenfalls dort wooffte.
Allerdings kommt er aus Südtirol und ist damit deutschsprachig und war sogar besser zu verstehen als viele Bayern!

Unsere Aufgaben bestanden darin, Bäume zu pflanzen, Pflanzboxen zu bauen und Netze zu Windschutz zu errichten.
Aber auch Kinderbetreuung standen auf dem Programm. 

Das heißt die Kinder vom Schulbus abholen, Need for Speed Most Wanted spielen oder im Garten Rugby spielen. Die sind zwar nur halb so groß wie wir, aber auf keinen Fall zimperlich.
Außerdem sind wir Zeuge von einer Schlachtung von Lämmern geworden. Dabei kommt ein LKW auf die Farm mit zwei Männern, die alle 10 Schafe direkt vor Ort schlachten und eine große Blutlache hinterlassen. Aber auch das gehört zum Alltag auf dem Land.

Dann nehmen sie die Schafe mit, zerlegen sie und bringen sie wieder her. Deswegen braucht man auch die 6 Tiefkühlschränke.
Einen Tag haben wir Ben bei den Pfadfindern begleitet und am Wochenende sind wir zu Willies Rugby Match mitgekommen. Mein Eindruck -  einfach brutal.
Diese kleinen Kinder, die sich bei Eiseskälte in kurzen Klamotten gegenseitig auf den gefrorenen Boden schmeißen.

Und noch besser am Feldrand die Eltern, die wie wild alle möglichen Sachen ins Feld brüllen.
Das ganze Event ist ein gutes Beispiel für den echten Kiwi Lifestyle.
Auf der Ladefläche eines Pick Up Trucks ("Utes") liegt ein frisch geschossener Hirsch, jeder rennt in Gummistiefeln umher als wären es die Sonntagschuhe. Und nach den Rugby spielen werden noch Schafe für den guten Zweck versteigert.

Und fast alle sind bei 0 Grad in kurzen Hosen unterwegs.
Nach zwei tollen Wochen in der Familie war es für mich schon wieder an der Zeit zu gehen, da meine Tage in Neuseeland gezählt waren und ich nur noch 2 Wochen übrig hatte.
Zum Abschied wurden wir in den lokalen Pub eingeladen und dann ging es für mich entlang der Westküste wieder in Richtung Norden. Dazu mehr im nächsten Post...
Ich muss sagen, dass ich auch die Zeit auf dieser Farm wieder sehr genossen habe und nicht nur die Familie super war, sonder auch das Arbeit.

Ich liebte das Gefühl mit Ralphy zusammen auf dem Quadbike über die Farm zu brausen (in Gummistiefeln natürlich) in der ferne Schnee auf den Hügeln und das nächste Haus nicht in Sichtweite. 


Mount Cook National park

Mt. Cook bei Sonnenuntergang

Gute Aussichten
Ein letzter Blick bei der Abreise

Lake Tekapo (die Farben sind wirklich so!)

Meine Farm (jedenfalls die Küche davon)
Ritchy das Schaaf und Ralphy der Hund (Ritchy isst gerade übrigens verbotenerweise Hühnerfutter)
Von Emmanuel und mir gebaute Pflanzboxen

Ich mit meinem "Neuseelandhut"

Müllentsorgung auf neuseeländisch

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